Digitalfunk Hochfranken

Einführung der digitalen Alarmierung in Bayern

Nach der erfolgreichen Einführung des digitalen Sprechfunks fehlt mit der Alarmierung noch ein wichtiges Puzzleteil in der Digitalisierung der Kommunikationstechnik der Einsatzkräfte.

In Bayern hat man sich frühzeitig dazu entschieden, auch die Alarmierung über TETRA und somit über einheitliche Technik und das gleiche Netz abzubilden. Dadurch entstehen Synergieeffekte die zu niedrigeren Kosten bei gleichzeitig besserer Netzabdeckung sowohl für Sprachdienste als auch die Alarmierung führen.

Und die Zeit drängt. Die analoge Infrastruktur ist aufgrund veralteter Technik mit schlechter Ersatzteilversorgung stark ausfallgefährdet und kostspielig. Der Zeitplan für die Ablösung durch moderne digitale Technik wurde deshalb bewusst so straff wie möglich gewählt, ohne jedoch Kompromisse bei der Verlässlichkeit zu machen.

Um eine zuverlässige Alarmierung sicherstellen zu können, ist ein mehrstufiges Verfahren vorgesehen, um mögliche Hindernisse frühzeitig erkennen und beseitigen zu können.

Zunächst soll die neue Leitstellen-Software in der Testumgebung an der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried auf Herz und Nieren erprobt werden. Nach erfolgreicher Abnahme werden die Tests auf die Pilotleitstellen Oberland und Rosenheim ausgedehnt. Vorbehaltlich eines erfolgreichen Abschlusses der vorhergehenden Phasen ist es für August bis Oktober 2017 geplant im Netzabschnitt Oberland zu den Nutzertests überzugehen, mit dem Ziel die Freigabe für ganz Bayern erteilen zu können.

Die durch die Umstellung der Funkmeldeempfänger auf digitale Endgeräte auf die Kommunen zukommenden Kosten wurden bereits im Sonderförderprogramm Digitalfunk berücksichtigt. Es sieht die Förderung von zertifizierten Meldeempfängern mit Zubehör (Heimzusatz und Antenne, Steckerladegerät und Tasche) sowie von zertifizierten Sirenensteuerempfängern vor.

Digitalfunk gestartet

Am 28.07. um Punkt 12:00 Uhr fiel der offizielle Startschuss für den Wirkbetrieb des Digitalfunks in den Feuerwehren des Netzabschnitts Hochfranken.

In einem Festakt im Sitzungssaal des Landratsamtes Hof dankten der Hofer Landrat Dr. Oliver Bär, der Landrat des Kreises Wunsiedel Dr. Karl Döhler und der Oberbürgermeister der kreisfreien Stadt Hof Dr. Harald Fichtner den versammelten Mitgliedern der regionalen Projektgruppe für ihre Arbeit und das Erreichen dieses wichtigen Meilensteins für die Hilfsorganisationen in Hochfranken.

Projektleiter Markus Gold gab einen kurzen Rückblick über die geleisteten Tätigkeiten der zurückliegenden rund drei Jahre. Ein Rahmenbeschaffungsvertrag wurde ausgeschrieben, ein taktisches Nutzungskonzept erarbeitet, Massentests durchgeführt, die Integrierte Leitstelle ertüchtigt und unzählige Einsatzkräfte für die neue Technik geschult.

Stadtbrandrat Peter Faber sprach stellvertretend für die Einsatzkräfte. Es habe sich ausgezahlt, einmal nicht zu den Ersten zu gehören, denn so konnte man von der anderswo gemachten Arbeit und den Erfahrungen profitieren. Dennoch gab es hin und wieder Themen, bei denen sich während der Umsetzung die Vorgaben "von oben" änderten und man wieder von null anfangen musste.

Doch die Arbeit hat sich letzten Endes ausgezahlt. Um Punkt 12:00 Uhr drückten die beiden Landräte und der Oberbürgermeister den symbolischen Startknopf für den Digitalfunk der Feuerwehren in Hochfranken. Für den Rettungsdienst laufen die letzten Umstellungsarbeiten noch. In rund einem Monat soll auch hier der Startschuss fallen.

Projektleiter Markus Gold, Landrat Dr. Oliver Bär, Stadtbrandrat Peter Faber, Landrat Dr. Karl Döhler, Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner, Kreisbrandrat Reiner Hoffmann und Kreisbrandrat Wieland Schletz drücken den symbolischen Startknopf für den Digitalfunk

Von links: Projektleiter Markus Gold, Landrat Dr. Oliver Bär, Stadtbrandrat Peter Faber, Landrat Dr. Karl Döhler, Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner, Kreisbrandrat Reiner Hoffmann und Kreisbrandrat Wieland Schletz drücken den symbolischen Startknopf für den Digitalfunk

Startschuß für den Wirkbetrieb

Am Donnerstag, den 28. Juli, fällt um 12:00 Uhr der Startschuß für den Wirkbetrieb im Netzmodus für alle Feuerwehren im Netzabschnitt Hochfranken. Im Direktmodus wird bereits seit einigen Wochen auch bei Einsätzen digital gefunkt.

Der Beginn des Wirkbetriebs für den Rettungsdienst ist etwa vier Wochen später vorgesehen.

Der Analogfunk dient ab diesem Zeitpunkt nur noch als Rückfallebene und wird von der Leitstelle nicht mehr aktiv mitgehört.

Arbeiten mit FMS im Feuerwehreinsatz

Mit dem Funkmeldesystem (FMS) können die Statusmeldungen der Fahrzeuge wie "Einsatz übernommen", "Einsatzstelle an" oder auch "Rückmeldung im Gerätehaus" durch Drücken einer Taste auf dem Funkgerät nonverbal an die Leitstelle übermittelt werden. Der Kanal bzw. die Gruppe bleiben dabei frei für dringliche Funksprüche wie beispielsweise Lagemeldungen, Alarmstufenerhöhungen oder andere Nachforderungen von Einsatzmitteln. Da das Einsatzleitsystem in der Leitstelle diese Statusmeldungen vollautomatisch übernimmt, wird zusätzlich der Disponent entlastet und bleibt ebenfalls verfügbar für wichtige, einsatzrelevante Tätigkeiten.

FMS ist für die Feuerwehren nicht grundsätzlich neu, da es bereits im Analogfunk zur Verfügung stand. Da für die Nutzung jedoch ein FMS-fähiges Funkgerät benötigt wird, verfügten bislang nur ein Teil der Fahrzeuge über die erforderliche technische Ausstattung.

Mit der Einführung des Digitalfunks ändert sich dies. Jedes digitale Fahrzeugfunkgerät (MRT) und auch viele Handfunkgeräte (HRT) sind für FMS freigeschaltet. Damit hält nun auch bei den Feuerwehren flächendeckend das Funkmeldesystem Einzug.

Aufgrund der Vorteile und flächendeckenden Verfügbarkeit wird die Nutzung von FMS im Digitalfunk zukünftig zur Pflicht. Die Übermittlung des Status an die Leitstelle als Funkspruch ist dann nur noch in begründeten Ausnahmenfällen möglich.

Die ILS HochFranken hat zu diesem Thema ein kurzes Lehrvideo erstellt, in dem die korrekte Nutzung von FMS erläutert wird:

https://www.youtube.com/watch?v=iAb6NQ8znyg

Abschlussbericht Erweiterter Probebetrieb

Der Abschlussbericht des erweiterten Probebetriebs im Netzabschnitt Oberfranken mit den Ergebnissen der Messungen und klinischen Funktionstests wurde fertiggestellt und ist nun im geschlossenen Nutzerbereich der Projektgruppe DigiNet herunterzuladen.